Die Evolution von Tizz & Tonic
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Tizz & Tonic kam aus sehr bescheidenen Anfängen. Ein sehr kleines Start-up-Budget für sehr große Ambitionen.
Wir wollen dir erzählen, wie unsere Reise bisher verlaufen ist, wie wir eine Marke von Grund auf aufgebaut haben und das alles in einem fremden Land. Außerdem wollen wir auch einen Blogbeitrag mit einigen Ratschläge für andere junge oder angehende Unternehmerinnen und Unternehmer verfassen, dieser wird im Laufe dieser Woche erscheinen. Wir waren so mit den Vorbereitungen für unseren Geburtstag und der Logistik der Frühjahrskollektion beschäftigt, dass wir es nicht früher geschafft haben - aber schaut bald wieder vorbei!
Bis dahin, und da wir 5 Jahre Tizz (!!!) feiern, dachten wir, es wäre schön, dich auf eine visuelle Reise durch die Entwicklung von Tizz & Tonic mitzunehmen. Schau dir die Entwicklung von dieser kleine, aber mächtige Marke an - von der Produktion aus meiner winzigen Wohnung bis hin zu einem eigenen Clubhaus.
JAHR EINS (2017- 2018: Home studio)
Meine Schwester und ich haben unser Geschäft in meiner Wohnung in Bremen gegründet und das erste Jahr von dort aus gearbeitet. Im ersten Jahr lief der Verkauf sehr schleppend und es war eine Herausforderung auf uns aufmerksam zu machen. Aber wir machten weiter, testeten Ideen, lernten aus unseren Fehlern und feierten unsere kleinen Erfolge.
Als Tizz an den Start ging, kannten wir nicht viele Leute in der Stadt und hatten kein Budget für Fotos, also mussten wir manchmal selbst modeln. Die Produktfotos entstanden in meinem Schlafzimmer, wenn die Sonne schien. (Das mache ich tatsächlich immer noch!)
Zum Glück konnten wir nach ein paar Monaten einen Fotografen aus Toronto kennenlernen, der so lieb war und für uns kostenlos Produktfotos machte. Das war im Grunde das erste Mal, dass wir unsere Produkte an mehr Körperformen sehen konnten. Wir betrachten unser erstes Jahr im Geschäft als einen sehr sanften und langsamen Start. Sieh dir einige der ersten T & T-Stücke an - du kannst sehen, wie weit wir seitdem gekommen sind!
JAHR ZWEI (Frühjahr 2018 - 2019: CityLab)
Im März 2018 bekamen wir einen kurzfristigen Mietvertrag für einen günstigen Studioraum in der Bremer Innenstadt. Das Gebäude wird derzeit abgerissen und renoviert, aber vorher bot die Stadt jungen Start-ups/Projekten für eine begrenzte Zeit ein paar Räume an. Nach einigen Anfragen bekamen wir die Schlüssel zu unserem ersten richtigen Studio - es war insgesamt 180 Quadratmeter groß und ziemlich veraltet, aber perfekt für uns.
Als wir aus meiner Wohnung auszogen und einen "echten Standort" bezogen wurden mehr Menschen in der Umgebung auf unser Start-up aufmerksam. Außerdem gelang es uns durch eine Adresse in der Innenstadt mehr Glaubwürdigkeit bei unseren Online-Käufern zu erlangen.
Die Dinge begannen sich zu entwickeln, vor allem als wir das Atelier mit einem kleinen Pop-up-Laden neben unseren Nähmaschinen für die Öffentlichkeit zugänglich machten. Die Zeitungen begannen, sich für uns zu interessieren, wir nahmen an einem lokalen Crowdfunding-Wettbewerb teil, konnten unsere Produkte auf der Grundlage des Feedbacks unserer Live-Kunden verbessern und viele weitere Kooperationen zwischen jungen Start-ups und etablierten Marken eingehen. Dieser Schritt in die Öffentlichkeit war ziemlich nervenaufreibend für uns (wir sind introvertiert und noch nicht ganz in die deutsche Kultur angekommen), aber wir haben es geschafft, und es war eine wirklich wilde und schöne Zeit.
JAHR DREI (2019 - 2020: Bischofsnadel 12)
Als der Mietvertrag für unser erstes Studio auslief, zogen wir ca. 800 m weiter (noch weiter ins Stadtzentrum) in einen großen Gemeinschaftsraum mit drei anderen Marken. Das war der Standort Bischofsnadel 12. Dort hatten wir fast zwei Jahre lang ein offenes Studio und einen Laden. Die Zusammenarbeit mit anderen lokalen Marken war eine tolle Erfahrung für uns, da wir Ideen austauschen und viel voneinander lernen konnten. Jede Marke hatte ihre eigenen Herausforderungen zu bewältigen, und wir alle brachten unser eigenes Netzwerk, unseren Stil und unsere Erfahrungen in das Kollektiv ein.
Anfang 2019 war auch das Jahr, in dem wir unser erstes Kilo Baumwollstoffe aus Indien importierten, welche nur für uns hergestellt wurde. Als wir Tizz ins Leben gerufen haben, waren nur unsere einfarbigen Baumwollstoffe aus biologischem Anbau und die bedruckten Stoffe stammten aus gewöhnlichen Stoffgeschäften. Dies war also ein großer Wendepunkt für uns. In diesem Atelier erfanden wir den Valerie Bralette und den Brazilian Panty, stellten unsere erste Mitarbeiterin ein (die reizende Elisabetta), veranstalteten ein paar tolle Partys, traten als Gastrednerinnen bei vielen Start-up-Events auf und wuchsen in der Zeit, in der wir dort waren, wirklich stark.
Im Januar 2020 wussten wir, dass es bald an der Zeit sein würde, unser gemeinsames Studio zu verlassen, da Tizz immer weiter wuchs und wir mehr Platz für Produktion, Kreativität und Flexibilität in unserem Alltag brauchten (d.h. keine festen Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit zu haben und uns mehr auf den Online-Shop zu konzentrieren). So zogen wir im Spätherbst 2020 letzten Jahres nach einigen Schwierigkeiten erneut (und hoffentlich zum letzten Mal für eine Weile) in eine alte Cocktail-Lounge um, wodurch sich unsere Arbeitsfläche mehr als verdoppelte, unsere Maschinenanzahl verdreifachte und wir obendrein über eine eigene Bar verfügen. Wir haben viel Energie und Liebe in die Renovierung dieses neuen Ortes gesteckt und er ist zu unserem liebtesten Clubhaus aller Zeiten geworden.
VIERTES JAHR (2020 - 2021 in unserem derzeitigen Standort AKA The Cocktail Studio)
Und dann kam das Jahr 2021. Und wow, 2021 war das bisher intensivste Achterbahn-Jahr für Tizz & Tonic - und wir sind uns sicher, dass viele andere kleine Unternehmen das Gleiche sagen können. Meine Schwester und ich steuerten unser kleines Unternehmen durch das zweite Jahr der Pandemie (das sich als viel schwieriger erwies als das Erste), feierten unser erstes volles Jahr in unserem Bar-Studio, investierten in bessere Maschinen, hatten mit Lieferverzögerungen zu kämpfen und mussten weitere Lockdowns hinnehmen.
Tizz & Tonic an sich ist eine Seltenheit in Deutschland, da wir eine unabhängige Modemarke sind, die ihre Produktion vor Ort aufrechterhält. Die COVID-19-Pandemie hat die Nachfrage nach lokal hergestellten Produkten stark ansteigen lassen. Die neue Liebe zum "Shop Local" wird immer beliebter und stellt unabhängige Designer und kleine Marken vor neue Herausforderungen. Für uns gab es die Herausforderung der Nachfrage nachzukommen. Dies war uns nicht möglich, da es in den Ländern, in denen die Stoffe produziert werden, zu Lieferengpässen bei Bio-Baumwolle kam. Die Kosten für viele gängige Textilien wie Leinen, Seide und Wolle sowie für synthetische Materialien sind in den letzten Monaten stark gestiegen, was durch die globale Krise in der Lieferkette noch verstärkt wurde.
Die Verzögerungen bei unseren Lieferungen passierten nicht nur einmal, nicht zweimal, sondern viermal - jedes Mal kam es zu monatelangen Verzögerungen bei der Lieferung von Stoffen und zu Materialengpässen, sodass wir fast keinen Stoff mehr hatten, um unsere bequemen Unterhosen für eure schönen butts zu produzieren.
Diese unvorhersehbaren Probleme haben unser zweites Jahr in dieser Pandemie und unser viertes Jahr im Geschäft stark beeinflusst. Aber es war nicht alles schlecht - aus der Not heraus wurde die Innovation geboren.
2021 haben wir unsere erste Capusle-Kollektion entworfen, die ausschließlich aus Stoffresten früherer Kollektionen bestand. Wir waren innerhalb weniger Wochen ausverkauft, während wir auf den Stoff unserer Fiesta-Kollektion warteten. That was fun.
Glücklicherweise kam unsere am sehnlichsten erwartete Stofflieferung (die erwähnte Fiesta-Kollektion) nur wenige Woche, bevor wir im nationalen und lokalen Fernsehen zu sehen waren, sodass wir mit den neuen Drucken und Farben sofort durchstarten konnten. Dieses Rampenlicht brachte uns auch eine kleine Reportage in der Zeitschrift Elle: We Love Green Magazin. So that was also fun.
In den Sommermonaten haben wir unser Team vergrößert, unseren Nähbereich um weitere Maschinen erweitert und unsere Unterwäsche-Produktion so gut wie nie zuvor gemeistert. Gleichzeitig versuchten wir uns zurechtzufinden und innovativ zu sein: Wir haben unser erstes recyceltes Produkt (Tizz Tennissocken) eingeführt und ein neues weiches Textil (Micromodal) in unsere Kollektion aufgenommen.
Das ganze Jahr über planten wir zwischen den Schließungen und den sich ständig ändernden Vorschriften kleine Fotoshootings mit Frauen aus der Region. Unsere Türen konnten wir leider nur ein paar Mal für die Öffentlichkeit öffnen - wir haben euch wirklich vermisst!
Nach einer langen Zeit der Ungewissheit konnten wir außerdem eine Tizz x Nork Studio Party im Tizz HQ für unsere lokalen Freaks & Geeks veranstalten. Es war ein Abend mit guten Beats, guten Drinks und einer entspannten Atmosphäre - ein erfrischendes Stück Normalität nach Monaten der sozialen Trennung.
2021 war ein Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Aber zum Abschluss unseres vierten Geschäftsjahres wurde Tizz & Tonic in das Programm “Small But Perfectly Formed" von Fashion Revolutions aufgenommen. Daher werden wir uns dieses Jahr damit beschäftigen, Unterwäsche zu Socken zu recyceln. Hoffentlich ist das ein gutes Omen für das kommende Jahr. Mehr dazu demnächst.
JAHR FÜNF: Jetzt!
Das Abenteuer geht weiter und wäre ohne euch nicht möglich gewesen.
Vielen Dank an unsere "Early Adopters", von denen viele heute noch bei uns sind, an unsere Stammkunden, an diejenigen, die die Fäden der Marke in der Hand halten, indem sie uns die Möglichkeit geben, zu wachsen, und an diejenigen, die mit Blumen und Weinflaschen vorbeikommen. Und natürlich geht eine Menge Liebe an unsere neuen Tizz-Liebhaber, die sich gerade erst der Party anschließen - Ihr seid nicht zu spät, denn eigentlich hat sie gerade erst begonnen. Wir haben in diesem Jahr noch einiges für euch geplant. Aber unsere Lippen sind vorerst versiegelt - wir wollen nichts verraten.
Schaut bald wieder vorbei. 2022 wird wild werden.